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Quelle prüfen: Wo wurde die Nachricht veröffentlicht?
Impressum prüfen
Jede Nachrichten-Webseite in der EU muss über ein Impressum verfügen, das Kontaktinformationen, rechtliche Informationen und verantwortliche Personen nennt. Meist ist ein Link zum Impressum am Ende einer Webseite zu finden. Seiten, die gezielt Fake News verbreiten, haben häufig kein oder ein unvollständiges Impressum.
Internetadresse prüfen
Häufig versuchen gefälschte Webseiten Besuchende zu täuschen, indem sie die Webadresse einer seriösen Nachrichtenseite oder eines seriösen Online-Shops leicht abändern oder einen ähnlichen Namen wählen. Achtet deswegen immer darauf, welche Adresse in der Adresszeile angegeben wird. Diese Methode wird auch häufig bei Phishing-Mails verwendet. Achtet auch bei Links in E-Mails darauf, ob ihr wirklich auf der richtigen Seite landet.
Vollständiges Impressum einer redaktionellen Seite
Fehlende Angabe der Verantwortlichen
Wer ist verantwortlich für das Angebot?
Das Impressum gibt Auskunft darüber, wer für eine Webseite verantwortlich ist. Redaktionelle Webseiten müssen zusätzlich Informationen enthalten, u.a. die Angabe der Vertretungsberechtigten (siehe auch https://www.urheberrecht.org/law/normen/rstv/RStV-13/text/2010_06.php §55 Abs. 2).
Sind die Verantwortlichen des Angebots aufgeführt, kann man sich über eine Abfrage in einer Suchmaschine über den Hintergrund der Personen informieren: Haben die Person eine journalistische Ausbildung? Wie ist ihr Werdegang? Wo ist die Person sonst noch aktiv?
Autor prüfen
Autor ist angegeben
Artikel stammt von der Deutschen Presse-Agentur dpa
Angabe zum Autor fehlt
Wer hat den Beitrag geschrieben?
Bei seriösen Nachrichtenangeboten ist immer der Autor oder die Autorin des Beitrags angegeben. Über den Namen kann man auch hier mit Hilfe einer Suchmaschine überprüfen, was der Hintergrund der Person ist und welche anderen Beiträge die Person geschrieben hat. So fällt es leichter, den Beitrag und seine Aussagen einzuordnen.
Nachrichtenwebsites veröffentlichen nicht nur Beiträge, die die eigenen Redakteure geschrieben haben, sondern auch Inhalte von Nachrichtenagenturen, wie z.B. der Deutschen Presse-Agentur oder Reuters. Bei solchen Beiträgen findet man oft nur einen verkürzten Hinweis darauf, wer den Beitrag verfasst hat. Im Netz findet man den selben Artikel dadurch häufig mehrfach. Mittlerweile werden die Beiträge von den Redakteuren oft leicht abgeändert. Hintergrund dürfte vor allem das Ranking in Suchmaschinen sein, da bei identischem Inhalt nur die erste Seite, die den Beitrag veröffentlicht, eine gute Platzierung im Ergebnis bekommt. Der Spiegel hat zum Thema Inhalte von Nachrichtenagenturen einen Beitrag veröffentlicht: https://www.spiegel.de/extra/dpa-ap-und-co-wie-wir-mit-nachrichtenagenturen-arbeiten-a-1162092.html
Beiträge, bei denen der Autor oder die Autorin nicht genannt sind, und auch sonst nicht aus den Angaben des Angebot hervorgehen, sind in den meisten Fällen nicht seriös.
Offizielles Konto
Persönliches Konto mit Klarnamen
Anonymes Konto
Überprüfen von Autoren und Autorinnen auf Social Media
Die meisten Social Media Kanäle haben eine so genannte „Verifizierung“, d.h. es wird anhand von Gewerbe- oder Ausweisdokumenten überprüft, ob der Kanal tatsächlich zu der angegebenen Person oder dem Unternehmen gehört (hier als Beispiel die notwendigen Angaben für die Facebook-Verifizierung) . Verifizierte Kanäle erhalten ein zusätzliches Symbol hinter dem Kanalnamen (z.B. ein blauer Stern bei Facebook, Instagram und Twitter). Für verifizierte Kanäle bieten die Angaben in der Seiteninfo Anhaltspunkte für weitere Recherchen.
Persönliche Konten mit einem echten Namen (Klarnamen), ermöglichen es, den Hintergrund der Person in Netz zu recherchieren. Man sollte darauf achten, dass es sich wirklich um das Konto der Person handelt, da bisweilen auch Konten gefälscht werden. Veröffentlicht jemand z.B. Inhalte, die seiner sonstigen Meinung entgegenstehen, sollte man überprüfen, ob es sich nicht um eine Fälschung handelt. Anhaltspunkte dafür ist z.B. die Anzahl der Follower und wie lange es das Konto schon gibt. Eine Suche nach dem Namen der Person auf der Plattform führt häufig zum Originalkonto, falls es sich um eine Fälschung handelt. Weitere Infos finden sich auf der Webseite des Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik.
Bei einem anonymen Konto ohne Klarnamen ist es schwierig zu überprüfen, wie glaubwürdig die Quelle ist.
- Was veröffentlicht die Person sonst noch?
- Wie lange gibt es das Konto schon? Konten, die zum Verbreiten von Fake News benutzt werden, wurden häufig erst vor Kurzem angelegt.
- Wie viele und welche Kontakte hat das Konto? Oft gibt es ganze Netzwerke von gefälschten Konten, die gegenseitig interagieren.
Autorenangabe bei einem wissenschaftlichen Artikel
Suchmaschinen-Recherche zum Autor
Überprüfen wer eine wissenschaftlichen Artikel oder Studie veröffentlicht hat
Seriöse wissenschaftliche Veröffentlichungen enthalten immer Angaben, wer den Artikel geschrieben oder wer die Studie durchgeführt hat. Mit einer Suchmaschinenanfrage zum Namen findet man heraus, an welcher wissenschaftlichen Einrichtung die Person aktuell tätig ist. In der Regel haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine Profilseite bei der Einrichtung, für die sie tätig sind, auf der man Kontaktdaten, Publikationen und den Werdegang findet.
Überprüft, wo die Person ihre Beiträge veröffentlicht und an welchen Veranstaltungen er oder sie teilnimmt. Sind es bekannte Medien oder große, internationale Veranstaltungen ist dies ein Hinweis dafür, dass die Person in Fachkreisen anerkannt ist.
In wissenschaftlichen Suchmaschinen, wie z.B. Researchgate, kann man gezielt nach Veröffentlichungen suchen und findet auch Hinweise darauf, wie oft der Autor oder die Autorin zitiert werden. Auch das ist ein Zeichen dafür, dass die Person in Fachkreise aktiv eingebunden ist.
Aussagen von Bekannten oder von „Bekannten von Bekannten“
Wann immer ihr eine Information bekommt, deren Quelle „Bekannte“ oder noch entferntere Personen sind, versucht persönlich in Kontakt mit der ursprünglichen Quelle zu kommen, um die Information zu überprüfen.
Inhalt prüfen
Offener Titel
Titel, der Angst erwecken soll
Sachlicher Titel
Titel: Sachlich oder emotional-reißerisch?
Bereits der Titel eines Beitrags gibt oft einen Anhaltspunkt über die Motivation des Autors oder der Autorin. Journalistische Beiträge tragen in der Regel einen sachlichen Titel, der den Inhalt des Beitrags kurz und knapp zusammenfasst.
Wenn in der Überschrift Gefühle (vor allem negative, wie Angst, Hass oder Panik) angesprochen werden oder wenn der Titel darauf abzielt, eine gute Klickrate zu erreichen, durch Skandale oder offengelassene Fragen, sollte der Inhalt des Beitrags gründlich geprüft werden.
Hier kommen ähnliche Methoden zum Einsatz, wie bei Werbe-Clickbaits.
Ist die Meldung aktuell?
Bis vor einigen Jahren bekam man recht häufig alte Meldungen über Social Media im Nachrichtenfeed angezeigt. So wurden alte Meldungen, vor allem mit skandalträchtigen oder emotionalisierten Inhalten noch einmal genutzt, um Interaktionen auf Social Media zu erzeugen. Heute werden täglich eine große Zahl an Beiträgen auf verschiedensten Kanälen veröffentlicht, so dass diese Methode nicht mehr so häufig genutzt wird. Überprüft sicherheitshalber trotzdem bei jeder Nachricht das Datum und wie aktuell der Inhalt ist.
Wer berichtet sonst noch über das Ereignis?
Auf die Meldung im Beispiel stießen wir bei unserer Recherche. Um die Meldung zu überprüfen, haben wir zunächst über eine Suchmaschine nach Berichten zum selben Ereignis gesucht. Dabei haben wir nicht den Titel des Originalbeitrags verwendet, sondern die Ortsangabe, um ein breiteres Suchergebnis zu bekommen.
Tatsächlich wird auch in vielen anderen Medien über die Ereignisse berichtet. Nach dem aktuellen Stand, kam es in der Tat zu sexualisierten Übergriffen auf junge Frauen in einem Zug, von einer „Massenvergewaltigung“ kann jedoch nicht gesprochen werden.
https://twitter.com/Dpol_un/status/1532893921663234056
Persönlich nachfragen
Das Internet macht es möglich, schnell und einfach mit Personen in Kontakt zu kommen. Zwei Meldungen sind uns bei unserer Recherche ins Auge gestochen, die über Informationen aus dem Netz nicht überprüft werden konnten. Hier haben wir einfach bei den Personen nachgefragt.
Im Beispiel der gefälschten Anzeigenkampagne lies uns die Pressestelle von KFC wissen: „We were notified of a fake campaign circulating online unlawfully using the KFC logo. This offensive campaign was not created by KFC or anyone officially associated with the brand. We are working to determine next steps, including possible legal action, for the misuse of the KFC brand.“ (Übersetzung: Wir wurden auf eine gefälschte Kampagne aufmerksam gemacht, die im Internet kursiert und unrechtmäßig das KFC-Logo verwendet. Diese anstößige Kampagne wurde nicht von KFC oder einer offiziell mit der Marke verbundenen Person erstellt. Wir arbeiten daran, die nächsten Schritte, einschließlich möglicher rechtlicher Schritte, wegen des Missbrauchs der Marke KFC zu bestimmen.“)
Beim zweiten Beispiel haben wir mit dem Inhaber des Weinkellers in Dortmund telefoniert. Es ist richtig, dass dort auf bargeldlose Zahlung umgestellt wurde und man Zahlungen per Implantat durchführen kann (ein Bericht dazu: https://www.ruhr24.de/dortmund/club-dortmund-bezahlen-bargeld-weinkeller-feiern-gehen-implantat-rfid-chip-digital-party-zr-91546024.html). Diese Methode gibt es für andere Zugangs- oder Abrechnungssystemen schon länger (ein Beitrag dazu z.B. unter https://www.sueddeutsche.de/wissen/technik-tueroeffner-unter-der-haut-praxistest-mit-mikrochip-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-191101-99-536878). Der Betreiber distanziert sich von der Aussage, man könne sich die Chips „direkt“ unter die Haut pflanzen lassen. Dieser Eingriff wird nicht im Club, sondern von ausgebildetem Personal, z.B. in einem Piercing-Studio vorgenommen. Selbstverständlich gibt es auch die Möglichkeit, den Club ohne Implantat zu besuchen. Praktische Gründe und ein Faible für neue Technologien haben im Club zur Einführung dieser Zahlungsmöglichkeit geführt. Eine Verbindung zur Verschwörungstheorie des „Great Reset“ wurde von der Seite AUF1 konstruiert (Faktencheck zur Verschwörungstheorie des Great Reset: https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/faktenfuchs-die-verschwoerungstheorie-the-great-reset,SY2OK1r).
Zweite Meinung einholen
Ihr seid euch nicht sicher, ob eine Meldung echt ist oder nicht? Vielleicht habt ihr im Bekanntenkreis oder bei der Arbeit Personen, die sich in einem Themengebiet gut auskennen. Bittet diese Personen um eine Einschätzung der Meldung. Im Gespräch mit anderen findet man oft mehr heraus, als wenn man alleine recherchiert.
Für viele Themen gibt es Expertinnen und Experten, die ihr über das Internet erreichen könnt, z.B. Vereine, Organisationen oder öffentliche Stellen. Scheut euch nicht, bei wichtigen Themen bei solchen Stellen nachzufragen, um eine Information zu überprüfen.
Gesundheitsinformationen überprüfen: Immer mit ärztlicher Begleitung
Im Internet werden viele Informationen zu Gesundheits- und Medizinthemen veröffentlicht. Hier ist es besonders wichtig, sich auf die Quelle verlassen zu können. Für uns Laien ist es aber oft schwer einzuschätzen, wie verlässlich eine Quelle ist. Lasst euch bei diesen Themen deswegen immer auch von Fachpersonen vor Ort beraten. Gerade bei schweren Erkrankungen kann eine Recherche im Netz zusätzliche Belastungen hervorrufen und für noch mehr Unsicherheit sorgen. Wendet euch in jedem Fall zuerst an entsprechendes Fachpersonal oder eure Krankenkasse, wenn ihr medizinischen Fragen habt.
Einige Hinweise dazu, wie ihr euch im Netz besser informieren könnte, findet ihr unter: https://www.gesund-im-netz.net
Hinterfragen: Wer könnte ein Interesse am Verbreiten der Meldung haben?
Nicht immer ist auf den ersten Blick klar, ob hinter einer Meldung versteckte Interessen stecken. Hinweise bekommt ihr aus den Recherchen, die wir euch auf dieser Seite vorgestellt haben. Häufig sind es wirtschaftliche Interessen, wie z.B. Klickraten für Werbeeinnahmen, es können aber auch politische Interessen sein.
Bilder und Videos prüfen
Bilderrückwärtssuche
Bilder in einem Artikel können euch Hinweise liefern, ob eine Meldung echt ist oder nicht.
Mit der Bilderrückwärtssuche (z.B. in Google, Bing oder Yandex) könnt ihr Bilder von der Suchmaschine überprüfen lassen und bekommt Ergebnisse zurück, ob man das Bild in weiteren Zusammenhängen findet oder ob es ähnliche Bilder gibt. Im Beispiel links haben wir das Foto aus einem der vorigen überprüften Artikel genommen. Das Suchergebnis zeigt, dass das Bild bereits vor dem Ereignis in der Meldung in vielen anderen Zusammenhängen verwendet wurde, demnach nicht von dem im Artikel beschriebenen Vorfall stammt.
Auch mit Hilfe der Webseite tineye.com kann man die Herkunft und andere Verwendungen von Fotos finden.
Die gleiche Methode könnt ihr auch für Videos verwenden. Macht einfach einen Screenshot an einer oder mehreren Stellen im Video und nutzt auch hierfür die Bilderrückwärtssuche.
Auf Details achten
Häufig kann man bearbeitete oder gefälschte Fotos und Videos bei genauerem Hinschauen erkennen.
Wurden zum Beispiel Inhalte in ein Bild montiert, stimmt die Auflösung, Farbe oder der Schatten einzelner Bildteile nicht mit dem Rest des Bildes überein.
Häufig sieht man auch Bearbeitungsfehler, zum Beispiel sieht man noch die Kanten eines ausgeschnittenen Elements oder der Inhalt eines Bildes wurde nicht sauber aufgefüllt.
Achtet auch auf Details, die euch Hinweise über den Ort der Aufnahme geben können, wie z.B. Verkehrs- oder Straßenschilder, Gebäude, Autokennzeichen. Cathy Hummels wurde vor einigen Jahren von ihren Fans dabei ertappt, dass sie ein Foto aus München als „toller Tag heute in Paris“ verkaufen wollte: https://www.express.de/promi-und-show/instagram-fail-cathy-hummels-kassiert-shitstorm-mit-paris-aussage-auf-foto-21343?cb=1654778057513
Durch die Medien ging auch der Fall eines israelischen Fernsehsenders, der in einen Bericht über die Kämpfe in der Ukraine, Filmmaterial aus einer Star Wars Werbung verwendete: https://www.stern.de/panorama/weltgeschehen/fakevideo–israelischer-tv-sender-zeigt-star-wars-video-in-ukraine-bericht-31694006.html
Beispiel
Analyse der Badischen Neuesten Nachrichten „Tornado oder kein Tornado? Fake-News in Ettlingen und Bietigheim“ https://bnn.de/karlsruhe/ettlingen/tornado-video-fake-news-erreichen-meteorologie
Faktencheck-Portale
Faktencheck-Portale überprüfen aktuelle Fake News.
- Mimikama: www.mimikama.at
- Correktiv: www.correctiv.org (Correctiv checkt u.a. Fake News für Facebook, was immer wieder zu Kritik, insbesondere bezüglich der Unabhängigkeit führt. Hier finden sich einige Hintergründe dazu, auch zur Finanzierung: https://kress.de/news/detail/beitrag/145415-faktenchecks-was-bezahlt-facebook-an-correctiv.html. Obwohl es aus bestimmten Richtungen immer wieder Kritik an der Arbeit von Correctiv gibt, ist uns nur ein Faktencheck bekannt, der vor gerichtlich als falsch erklärt wurde: https://www.sueddeutsche.de/medien/tichys-einblick-correctiv-verloren-gericht-1.4920764)
- AFP Faktencheck: faktencheck.afp.com/afp-allemagne
- Tagesschau Faktenfinder: www.tagesschau.de/faktenfinder
- Bellingcat: www.bellingcat.com
Weitere Links
- Zwölf Arten, Bots zu erkennen (Ben Nimmo) https://correctiv.org/faktencheck/hintergrund/2017/09/13/zwoelf-arten-bots-zu-erkennen/