Meine Leidenschaft für neue Technologien fing mit dem Schreiben kleiner Geschichten auf einer elektrischen Schreibmaschine an. Bald darauf folgte der erste ausrangierte PC, welcher bis ins kleinste Detail erforscht und auseinandergebaut wurde. In den späten 90ern kam dann mit der ersten eigenen Wohnung auch der erste eigene Internetanschluss. Dies war mein Portal in die digitale Welt.

Die Möglichkeiten des Internet faszinierten mich und ich wollte unbedingt ein Teil davon sein.

Deshalb lernte ich in meiner Freizeit alles um meine eigene Website zu gestalten. Keine Geschichten mehr auf Papier, jetzt konnte jeder mitlesen. Als sehr kommunikativer Mensch entdeckte ich tausende von Möglichkeiten welche sich durch das Internet boten um mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen. Nach und nach fing ich an mein Interesse für die Digitalisierung in meinem Beruf bei einem Versicherungs-konzern unterzubringen und den neuen digitalen Gedanken in meine bestehende Serviceeinheit einzupflanzen und umzusetzen.

Heute, bald 20 Jahre später ist die digitale Transformation in aller Mund und nicht mehr aus der unternehmerischen Welt wegzudenken.

Aktuell versuche ich meine Leidenschaft für digitale Medien gezielt einzusetzen und arbeite in verschiedenen Projekten daran mein Wissen weiterzugeben.

Vor einigen Jahren saß ich in einer Elternbeiratssitzung und war begeistert von den vielen Ideen, wie Schülerinnen und Schülern mehr Kompetenzen im Bereich von Mediennutzung vermittelt werden könnten. Gleichzeitig war es für mich aber auch ernüchternd zu erfahren, wie herausfordernd es sein kann, dieses wichtige Thema in einem regulären Schulbetrieb zusätzlich zu betreuen. Dies mag natürlich nur ein punktueller Eindruck gewesen sein; jedoch steht für mich als alleinerziehender Vater von drei Schulkindern nicht zuletzt nach der Erfahrung von zwei Jahren Pandemie fest, dass ich mich dafür engagieren möchte, Medienkompetenz zu vermitteln – für alle Interessierten, und insbesondere für Kinder.

Durch meine langjährige Erfahrung im Bereich der digitalen Produktentwicklung sind mir die immensen Vorteile, aber natürlich auch die enormen Risiken von Internetanwendungen, sozialen Medien, intensiver Mediennutzung und den leider zu oft angewendeten Dark Patterns sehr präsent. Daher bewegen mich Fragen wie: Wie vermittle ich meinem Kind den kompetenten Umgang mit Klassen-Chats, Kommentarfunktionen oder auch den oft gar nicht so “sozialen” Medien? Wobei doch eher die Vermittlung von Kompetenzen wie digitale Präsentationen, Medienerstellung, Verständnis um IT-System, Office-Kompetenzen, Funktionsweise des Internets oder gar sozial verträgliche Wertschöpfung im Internet im Mittelpunkt stehen sollten. Ich bin überzeugt davon, dass eine rein wachstumsgetriebene Wirtschaft das Internet nicht zu dem weiterentwickeln wird, zu dem es ursprünglich gedacht war: Wissens- und Kompetenzvermittlung. Und wer, wenn nicht die Schüler von heute, sollten wissen und erlernen dürfen, wie digitale Medien zum allgemeinen Wohle eingesetzt werden können? Wollen wir uns die virtuellen Realitäten der nahen Zukunft als Plattformen mit wirtschaftlichem Interesse vorstellen, oder doch lieber als Bereicherung für Bildung, Kultur und sozialem Erleben?

Ich stieg während meines Studiums der Geografie und Politikwissenschaften in die IT-Branche ein. Als User Experience Designer gehört es zu meinen Aufgaben, Internetangebote mit Hilfe von Anwenderstudien auf ihre Nutzbarkeit zu überprüfen.  Bei solchen Studien wird sehr deutlich, wie unterschiedlich die Vorkenntnisse verschiedener Gruppen im Bereich Medien sind.

Die größte Herausforderung in Sachen Medienkompetenz erlebe ich in meiner Rolle als Mutter. Aus meiner beruflichen Erfahrung kenne ich sowohl die Chancen als auch die Risiken, die die Mediennutzung mit sich bringt. Eine Balance zu finden, zwischen Spaß und Lernen mit Medien und einem zeitlich verträglichen Maß sorgt regelmäßig für Diskussionen und Konflikte. Leider sind wir Eltern und mittlerweile auch die Großeltern nicht immer ein gutes Vorbild, was die sinnvolle Nutzung von Medien angeht. Auch bei uns verschafft die elektronische TV-Oma und ihre neu dazu gekommenen Verwandten Handy, Tablet oder Konsole bisweilen etwas Luft im Alltag, um Dinge ohne die Kinder zu erledigen oder einfach mal etwas Zeit für sich zu haben.

Was den Umgang mit Medien angeht, sind wir noch ganz am Anfang einer Lernphase. Es ist eine echte Familienaufgabe, sich klar zu machen, wie Medien und vor allem das Internet uns beeinflussen und welchen Raum wir diesen Angeboten in unserem Leben geben möchten. Es liegt an uns zu lernen, die Chancen zu nutzen und die Risiken zu minimieren.

bald mehr…