Wir begrüßen es, dass das Kultusministerium noch vor den Sommerferien zum Einsatz von Microsoft an Schulen Stellung bezogen hat und damit für Schulen jetzt klar ist, dass die Produkte dieses Unternehmens nicht für den schulischen Einsatz geeignet sind: https://stm.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse/pressemitteilung/pid/datenschutzkonforme-bildungsplattform-kommt/
Sicher wäre es hilfreich gewesen, wenn diese Einschätzung früher gekommen wäre, so dass die Schulen in den Sommerferien auf datenschutzkonforme Lösungen hätten umzusteigen können. Auf der anderen Seite sind wir jetzt einfach froh, dass es endlich zu einer sachlichen und fachlich fundierten Einschätzung der Produkte gekommen ist, die gezeigt hat, dass ein datenschutzkonformer Einsatz an Schulen nicht möglich ist (BTW, so, wie es die selbsternannten Datenschützer schon vor einem Jahr gesagt haben…).
Zwischenbilanz: Der Datenschutz hat jetzt also den Stellenwert, der ihm an Schulen gebührt.
Die Mission ist aber leider noch nicht beendet, da noch immer viele Schulen Microsoft oder andere nicht datenschutzkonforme Lösungen nutzen und eine einheitliche Bildungsplattform immer noch in weiter Ferne liegt. Aber ist sie das wirklich? Wir haben uns mit dem den Kolleginnen und Kollegen aus dem Bündnis „Unsere digitale Schule“ die Mühe gemacht, die aktuell schon genutzten und die noch nicht vorhandenen Komponenten aufzuzeichnen. Gelb bedeutet: gibts schon, grau bedeutet: noch nicht vorhanden:
Das sieht eigentlich nicht schlecht aus, hätten wir nicht das Problem, dass den Schulen in absehbarer Zeit die Dienste von Belwü nicht mehr zur Verfügung stehen werden (you remember: https://www.landtag-bw.de/files/live/sites/LTBW/files/dokumente/WP17/Drucksachen/0000/17_0015_D.pdf). In der Abbildung sind das alle gelben Blöcke mit gestricheltem Rand. Schulen, die aktuell z.B. Microsoft nutzen, können deswegen nicht mehr auf diese bewährten Lösungen umsteigen. Die aktuell vorhandenen Ressourcen würden zudem nicht ausreichen, um die gut 1000 Schulen auch noch mitzuversorgen.
Das Kultusministerium hat zwar Pläne veröffentlicht, um den Übergang zu anderen Lösungen zu begleiten (https://km-bw.de/,Lde/startseite/service/2021-07-23+BelWue+_+Fahrplan+fuer+reibungslosen+Uebergang+an+Schulen+steht ), aus unserer Sicht gibt es hier jedoch noch Optimierungspotenzial. Die Diskussion darüber möchten wir mit unserem neuesten Thesenpapier anstoßen, in dem wir gemeinsam mit anderen Organisationen Fragen zu den Umsetzungsplänen aufwerfen. Wir sind der Meinung, dass mit der Nutzung des bisherigen Knowhows und dem Ausbau der bestehenden Ressourcen schneller eine zuverlässige Lösung erstellt werden kann.
Die Thesen und Forderungen haben wir zusammen mit Kolleginnen und Kollegen in einem neuen Papier veröffentlicht „Thesenpapier zur IT-Infrastruktur für Schulen“.