Unter dem Motto „Bier, Devrooms, Open Source, 8000+ Hacker und 771 Vorträge“ fand am 4. & 5. Februar die FOSDEM in Brüssel statt. Klar, dass Madeleine und ich uns sofort angesprochen gefühlt haben. *hüstl* Tatsächlich sind wir im Rahmen unserer EU-Vernetzung zum Thema Datenschutz und Open Source an Schulen auf diese Veranstaltung aufmerksam geworden. Passend dazu startet diese Woche auch unser nächstes Erasmus+-Projekt „GDPRism“ (https://gdprism.eu), bei dem es um praktischen Datenschutz in der Aus- und Weiterbildung geht. Das Thema Open Source ist damit eng verknüpft.
Vernetzung zu Datenschutz und Open Source an Schulen
Unsere niederländischen Kollegen waren da und haben ihr Message verbreitet („Verbannt Big Tech aus den Klassenzimmern“). 😉 Wer mehr nachlesen will: https://fuckoffgoogle.de. Ansonsten haben wir mit unzähligen Menschen über unser Anliegen gesprochen.
Programmieren lernen
Sonntagvormittag haben wir komplett in Vorträgen verbracht und uns die Reihe „Educational Programming Languages“ angehört. Mittlerweile gibt es weit mehr, als nur Scratch, um Kindern und Jugendlichen Programmieren beizubringen. Hier eine Auswahl der Projekte (leider sind die meisten Google-Font-verwanzt):
Hedy (https://www.hedycode.com) Das Konzept nennt sich „mitwachsende Programmiersprache“. Anstatt komplette Python-Syntax gleich von Beginn zu lernen, startet man in diesem Tutorial mit einfachen Elementen und lernt erst nach und nach weiterführende Elemente und Konzepte. Das Tutorial läuft im Browser und wurde in fast 50 Sprachen übersetzt. Sogar die Befehle werden in den ersten Stufen übersetzt, um den Einstieg für Kinder und Jugendliche zu erleichtern. (Vortrag: https://ftp.fau.de/fosdem/2023/H.2214/hedy.mp4)
Microblocks (https://microblocks.fun) Blockbasiertes Programmiertool ähnlich Scratch aber optimiert für die Steuerung von Microcontrollern. Skripte können auf verschiedenen Boards genutzt werden.
Neue Kooperation mit den Badischen Neuesten Nachrichten (BNN) im Rahmen des Projektes Zeitung in der Schule (ZiSch).
Seit den 80ern gibt es das Projekt „Zeitung in der Schule“ – kurz ZiSch. Mit dem Projekt wenden sich deutsche Tageszeitungsverlage an ihre jungen und jüngsten Leserinnen und Leser. Es gibt kaum einen unter den 350 deutschen Tageszeitungsverlagen, der sich nicht in diesem Feld engagiert.
Auch wenn das Projekt einerseits als (Marketing)-Instrument der Verlage zu sehen ist, um Lesernachwuchs zu gewinnen, geht es bei ZiSch um viel mehr: Kinder und Jugendliche sollen Zeitung kennen- und schätzen lernen. Durch die Lektüre der Tageszeitung soll das Interesse junger Menschen am Gemeinwesen geweckt und ihre Allgemeinbildung und Medienkompetenz gestärkt werden.
Auch die Badischen Neuesten Nachrichten (BNN) – als einzige gedruckte regionale Tageszeitung im Stadt- und Landkreis Karlsruhe – engagieren sich seit Jahren im Rahmen des Projektes ZiSch.
Die Auseinandersetzung mit der Zeitung in der Schule soll Lese- und Informationskompetenz und Demokratieverständnis fördern. Teilnehmende Schulklassen sind eingeladen, in jedem Jahr zu verschiedenen Themen Artikel zu verfassen. Die eingesendeten Beiträge werden in der jährlichen Sonderbeilage abgedruckt und auf der ZiSch-Webseite veröffentlicht.
Auch ein Besuch eines Redaktionsmitgliedes steht auf dem Programm. Somit erhalten die Schülerinnen und Schüler Einblicke in den Journalismus und können sich mit seiner Rolle als Teil einer funktionierenden demokratischen Gesellschaft auseinandersetzen.
Auch ein Projekt wie „Zeitung in der Schule“ muss sich weiterentwickeln und den neuen Begebenheiten anpassen.
Unsere Gesellschaft hat sich seit Beginn der Digitalisierung extrem gewandelt. Das Internet ist für uns zu einer der wichtigsten Informationsquelle geworden. Seien es Nachrichten zum aktuellen Weltgeschehen, Test- und Erfahrungsberichte zu bestimmten Produkten und Dienstleistungen, Meinungen, Empfehlungen und Diskussionen oder detaillierte Hintergrundinformationen zu jedem erdenkbaren Thema: All das und noch viel mehr ist nur einen Klick entfernt. Inhalte sind nicht nur zu jeder Zeit, sondern auch an jedem Ort abrufbar. Durch das Internet hat die Nachrichtenübermittlung an Schnelligkeit und Reichweite gewonnen. Dabei wird es zunehmend schwieriger alle Informationen im Detail zu lesen und zu überprüfen. Neben renommierten Nachrichtenquellen haben sich Internetdienste wie Twitter und soziale Netzwerke wie Facebook & Co. als Informationsquellen etabliert. Brauchte es früher Tage oder Wochen, bis sich Nachrichten verbreitet haben, finden Meldungen heutzutage über soziale Netzwerke innerhalb von Minuten ihren Weg um den Globus. Wir müssen längst nicht mehr unbedingt alles wissen, viel wichtiger ist es für uns zu verstehen, wie wir die entsprechende Information im Internet finden können.
Informationskompetenz ist zu einem wichtigen Baustein der Medienkompetenz geworden. Gerade im Zeitalter von Desinformation und Fakenews ist es immer wichtiger den Unterschied zwischen objektiven Nachrichten und subjektiv gefärbten Beobachtungen zu kennen und Informationen aus dem Internet auf ihren Wahrheits- und Informationsgehalt prüfen und nach ihrer Wertigkeit beurteilen zu können.
Das Medienkompetenz Team unterstützt das Projekt „Zeitung in der Schule“.
In der Kooperation mit den Badische Neuesten Nachrichten unterbreitet das Medienkompetenz Team ab 2022 den teilnehmenden Schulen ein Workshop-Angebot zur Vermittlung von Informations- und Medienkompetenz.
Beginnen werden wir bereits im Schuljahr 21/22 in dem wir das Angebot in Zusammenarbeit mit den BNN und einer Auswahl an Pilotschulen initial testen und die dadurch erlangten Erkenntnisse direkt in die weitere Planung einfließen lassen.
CUMILA bietet einen Leitfaden für einen Medien- und Informationskompetenz Lehrplan für Erwachsene.
CUMILA ist in 6 Themenmodule unterteilt. Zu jedem dieser Module gibt es zunächst ein umfassendes Handbuch, das einen Überblick über die wichtigsten Inhalte gibt und das notwendige Wissen vermittelt.
Darauf aufbauend findet sich zu jedem Modul ein Beispiels-Lehrplan, der eine mögliche Umsetzung des Themas im Rahmen einer Lehrveranstaltung definiert. Ergänzend finden sich in dem Projekt-Wiki frei verfügbare Lernmaterialien und Übungen.
Die Themengebiete und ihre Inhalte:
Digitale Bürgerschaft und digitale Gesellschaft
Kommunikation und Kollaboration
Informationsbeschaffung und Meinungsbildung
Sicherheit, Privatsphäre und Datenschutz
Technologie
Familien und digitale Medien
Wie komme ich an die Inhalte?
Alle Information sind auf der Projektwebseite www.cumila.eu veröffentlicht.
Um CUMILA einem breiteren Publikum vorzustellen, stellen wir das Projekt im Rahmen einer Online-Präsentation im Detail vor. Lernen Sie die einzelnen Komponenten von CUMILA besser kennen und erfahren Sie, wie Sie CUMILA selbst einsetzen können.
Sicher wäre es hilfreich gewesen, wenn diese Einschätzung früher gekommen wäre, so dass die Schulen in den Sommerferien auf datenschutzkonforme Lösungen hätten umzusteigen können. Auf der anderen Seite sind wir jetzt einfach froh, dass es endlich zu einer sachlichen und fachlich fundierten Einschätzung der Produkte gekommen ist, die gezeigt hat, dass ein datenschutzkonformer Einsatz an Schulen nicht möglich ist (BTW, so, wie es die selbsternannten Datenschützer schon vor einem Jahr gesagt haben…).
Zwischenbilanz: Der Datenschutz hat jetzt also den Stellenwert, der ihm an Schulen gebührt.
Bereits im Januar unterzeichneten 20 Organisationen einen gemeinsame Stellungnahme zur zur Verwendung von Cloud-Software in Schulen. (Hierzu haben wir damals [hier] auch einen Beitrag verfasst.) Heute haben die gleichen Organisationen eine zweite Stellungnahme veröffentlicht und darin gemeinsame Forderungen zur Bildungsplattform für Baden-Württembergs Schulen formuliert.
Einer der Schwerpunkte unserer Vereinsarbeit ist es, Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen die Bedeutung des Schutzes persönlicher Daten in der digitalen Welt zu verdeutlichen und ihnen das Wissen zu vermitteln, diese Daten zu schützen. Wir unterstützen deswegen die gemeinsamen Stellungnahme für freie und datenschutzkonforme Software an Schulen in Baden-Württemberg.
In der gemeinsamen Stellungnahme auf der Seite www.unsere-digitale.schule fordern wir für Schulen in Baden-Württemberg: