Wir waren 3 Tage beim Co-Design-Workshop in Genua. Getestet haben wir den Gamedesign-Prozess unserer Partnerorganisation School Raising. Zur Erinnerung: im Projekt geht es um die Erstellung eines Trainings zum Thema Citizen Science. Der Gamedesign-Prozess soll Forschende dabei unterstützen, interaktive und ansprechende Elemente zu gestalten, um gemeinsam mit Menschen außerhalb des Wissenschaftsbetriebs an wissenschaftlichen Themen zu arbeiten.

Ideenfindung

Erster Schritt war die Ideenfindung für unsere Testprojekte. Auf der Liste standen Nachhaltigkeit, Digitales, Gesundheit und Soziales. Gemeinsam evaluierten und bewerteten wir die Ideen und teilten uns am Ende in 4 Gruppen auf. Mit Hilfe verschiedener Vorlagen arbeiteten wir uns die folgenden Tage durch den Design-Prozess.

Der Prozess wird unterstützt durch verschiedene Vorlagen („Canvases“), mit deren Hilfe sowohl die Zielgruppe als auch das Produkt evaluiert und Schritt-für-Schritt gestaltet werden.

Nach den Vorüberlegungen machten wir uns an Tag 2 und 3 an die Gestaltung und das Testen der Spiele-Prototypen.

Spiel: Shoes Are Bad

Eine Gruppe startete mit dem Thema „Was hat mein Smartphone mit Demokratie zu tun?“ und machte daraus das Spiel „Shoes Are Bad“. Im Spiel geht es darum, Meinungen zu verschiedenen Themen zu bilden und dabei immer auch die gegenteilige Meinung einzunehmen. Ziel des Spiels ist es, ein besseres Verständnis dafür zu schaffen, dass es unterschiedliche Sichtweisen auf Themen gibt und Argumente für die jeweilige Sichtweise zu bewerten.

Die erste Skizze für den Spielablauf:

Und die Umsetzung des Prototypen:

Spiel: Your Family Network

Aus dem Thema „Familien und digitale Medien“ wurde das Spiel „Your Family Network“, das weniger ein Spiel als mehr ein spielerisches Informations- und Vernetzungsangebot ist. Die Idee: Familien, die neu in ein Stadtviertel ziehen oder ihr Kind im Kindergarten anmelden, bekommen eine Willkommens-Box. Das Ziel des Angebots ist es, die Familien vor Ort zu vernetzen und sie an lokale Angebote anzubinden. Damit sollen vor allem Eltern unterstützt werden, die keine Familie in der Nähe und wenig Zeit und Geld haben. Das Netzwerk soll sie zum einen unterstützen, ihnen aber auch Möglichkeiten zeigen, wie sie ihren Familienalltag besser und leichter bewältigen können. Beratungselemente zu den Themen Erziehung, Finanzen, Ernährung und Zeitmanagement sollen dabei helfen, das Leben von Eltern und Kindern zu verbessern.

Die Willkommens-Box enthält zum einen Hinweise zu lokalen Angeboten aber auch Gutscheine und Einladungen zu Familienveranstaltungen im Stadtviertel, z.B. einen Kaffee-Gutschein für Eltern, eine Handpuppe und eine Einladung zum gemeinsamen Puppenspiel-Treffen für die Kinder. Die Box soll die Eltern auch dazu einladen, die App des Angebots zu installieren.

Die App unterstützt die Eltern bei der Erkundung des Viertels und unterstützt sie bei der Vernetzung. Zusätzlich können Informations- und Interaktionsangebote in die App integriert werden, die den Eltern z.B. Tipps bei der Erziehung, Ernährung oder praktische Alltags-Tipps gibt.

Test der Prototypen

Teil des Design-Prozesses ist der Test der Prototypen mit der Zielgruppe. Der Workshop fand im Quartiers-Treff Casa Gavoglio statt, der den Menschen im Quartier für viele verschiedene Themen als Anlaufstelle dient. Während unseres Besuchs fanden Sprachkurse statt, Familien können sich Spielzeug ausleihen oder die Bücherei besuchen. Gegen Abend wird der Innenhof zu einem lebhaften Treffpunkt.

Für die Tests unserer Prototypen mussten wir also nicht lange nach Probanden suchen und konnten viel Feedback sammeln und unsere Spielideen weiter verbessern.